Britta Lieberknecht gründete 2013 mit fünf Tänzern „Britta Lieberknecht & Company“.
Schwerpunkt ist die tänzerische Interpretation von klassischer und zeitgenössischer Musik.
Als Experte für Musik gestaltet der Pianist und Dozent für Klavierwerk Laurenz Gemmer das Projekt künstlerisch mit.

Britta Lieberknecht & Company suchen in ihrer ersten Tanzperformance den tänzerischen und musikalischen Dialog mit Johann Sebastian Bachs „Clavierwerk“. Das junge Ensemble zeigt einen bildstarken Zugang zu der Schönheit dieser Musik und verbindet ihre tänzerische Interpretation mit 10 Staubsaugern, die unseren von Maschinen geprägten Alltag repräsentieren. Am Anfang steht ein Paradox: Was hat Bach mit Staubsaugern zu tun? Aus der kreativen Verrücktheit entstehen nicht nur Humor sondern auch Sinn und Sinnlichkeit. Zwei Epochen treffen aufeinander, eine Gemeinsamkeit tritt zutage. Denn im innovativen Barock begeisterte man sich für Maschinen und entwickelte die Grundlagen unserer Ingenieurskunst.
Bildhaft sind Staubsauger auf die Empore montiert, ihre Röhren erinnern an eine Kirchenorgel.
Reine Tanzchoreografien dialogisieren dynamisch und formenreich mit der komplexen Eleganz und Tiefe der Musik Bachs. Auf die Musik von J.S. Bach bezogen erklingt der Staubsauger überraschend differenziert und reichhaltig. Und kommt er tatkräftig ins Spiel, entfaltet die wohlbekannte Handlung des Staubsaugens im Tanz eine ganz eigene Assoziationswelt. Unsere Sucht nach der Maschine ist der Hintergrund der humorvollen, in einem Solo bis zum Schmerzhaften getriebenen Darstellungen. Wie subtil diese Sucht sein kann, tritt durch die Verbindung mit der Bachschen Musik hervor.
Etwas Neues entsteht – wie viel Poesie wartet in der geräuschvollen Welt der Haushaltsgeräte noch darauf entdeckt zu werden?
Britta Lieberknecht wagt eine Choreografie, die präzise ist und dabei das Schmunzeln nicht vergisst.
Frisch und kontaktfreudig tanzt die Company ihre reichhaltige Bewegungssprache.
Aus der Reibung zwischen Bachs Musikwelt und unserer Gegenwart tritt etwas Zeitloses hervor: Freude an Tanz und Musik.

 

Mit freundlicher Unterstützung durch

               

Kölnische Rundschau/choices.de

von Thomas Linden

„Bachs Musik verleiht hingegen der Dummheit monotoner Maschinengeräusche einen eigenen ironischen Charme, und die Inszenierung betont mit ihren szenischen Kontrasten auch immer wieder die strukturelle Vielfalt der Musik Bachs. Ihre Mischung aus verspielter Vitalität und Strenge nimmt Britta Lieberknecht in konsequent arrangierten Gruppenchoreographien auf, die Tänzer wie Soldaten in Linien agieren lässt. Die Musik trägt Anmut in eine Welte, die von Motorengeräuschen beherrscht wird und in der wir uns gegen den Lärm in seiner Beliebigkeit behaupten müssen. Am Ende strahlt das Konzept mitunter mehr Intensität aus als die Choreographie, die jedem der fünf in der letzten Szene die Möglichkeit zur Improvisation bietet. Eine Inszenierung mit Augenzwinkern bietet Britta Lieberknecht, die mit ihrem akustischen Hintergrund anregt und die Welt des Alltags auf kühne Weise zum Gegenstand eines Tanz-Experiments macht, das nach weiterer Entwicklung verlangt.“

Kölner Stadt-Anzeiger

von Melanie Suchy

„Eine Bewegungskomposition aus leisem innerlichem Tänzeln und fröhlich herausgeschleuderten Gliedern entsteht, ein sehr heutiger Bezug zur alten Affektenlehre, zur maschinenhaften Kontrolle des Überschwangs.“

Bergische Landeszeitung - Kölnische Rundschau/Rhein-Berg

von Birgit Eckes

„Noch ungewöhnlicher allerdings ist die Verbindung, die das lautstarke Haushaltsgerät mit dem wohltemperierten Klavier oder der Partita Nummer sechs in einer Tanzperformance eingeht. (...) Jeder kleinste Akkord, jedes Perlen der Klavierläufe, jedes Verhallen und Verstummen liest sich in den Bewegungen, und das Hantieren mit dem profanen Gerät wird zum organischen Spiel- mal poetisch, mal verlockend-lasziv, dann wieder komisch auf diese etwas sperrige Art, die man von Lieberknechts Choreographien kennt. Wie sich anrührender Ernst aus faktischer Lächerlichkeit entwickeln kann- unschlagbar, diese Metamorphose.“

www.revierpassagen.de

von Rolf Dennemann

„Dass hier präzise und verspielt getanzt wird, bleibt niemandem verborgen. Vor allem das kunstvoll bedrückend komische Solo von Photini Meletiadis bleibt nachhaltig in Erinnerung.“

Presse komplett

www.choices.de/bach-und-das-akustische-monstrum
www.revierpassagen.de/21172/staub-aufwirbeln-mit-Bach/2013/029_1006

DIE KUNST DES STAUBSAUGENS

Tanzperformance zu Musik von J.S. Bach

Choreografie: Britta Lieberknecht & Company
Musikalische Mitarbeit: Laurenz Gemmer
Choreografie Coaching: David Hernandez
Tanz: Henar Fuentetaja, Claire Lavernhe, Colas Lucot, Photini Meletiadis, Miguel Tornero Campos
Musik: J.S. Bach
Dramaturgie: Reinhard Gerum
Lichtdesign: Marc Brodeur
Fotos: Frank Dohmas, Britta Lieberknecht
Videodokumentation: Monika Pirch
Dauer: 60 Min.
Lichtplan: Download pdf