Foto © Otfried Lieberknecht

„Die extreme Freiheit, die dem Tanz innewohnt, beweist sich in dieser Performance mit faszinierender Stärke.“
Birgit Kirchner, Kölner Stadtanzeiger

Britta Lieberknecht hat als Künstlerin mit Wurzeln in der Avantgarde der 80er Jahre die grenzüberschreitende Tanzperformance in Deutschland vorwärtsgetrieben und geprägt. Kontinuierlich und trendunabhängig entwickelte sie originelle und qualitätsvolle Werke, die sowohl von Tiefe als auch von Humor gekennzeichnet sind.

Der Anfang

Seit 1979 zeigt Britta Lieberknecht Tanzperformances mit bildnerischem Schwerpunkt. In ihren Solo- und Gruppenstücken verbindet sie Tanz mit ihrer eigenen bildnerischen Arbeit in Form von Videofilm, Skulptur, Land Art, Malerei und Installation. Sie bezieht Tanz auf Musik in Zusammenarbeit mit Musikern. Ihre Werke werden auf Bühnen, in öffentlichen Räumen und in Ausstellungen präsentiert. In ihrem dreijährigen Studienaufenthalt in NYC erfuhr sie die Postmoderne als wichtigen Einfluss ebenso wie ihre Arbeit im Tanzensemble PLAN K von Frédéric Flamand in Brüssel, der Tanz, Musik und Bildende Kunst zu großformatigen Bühnenwerken verschmolz.

 

Aktuell: Britta Lieberknecht & Company- Tanz und Musik

2013 gründete sie die „Britta Lieberknecht & Company“ um sich auf reinen Tanz und Musik zu konzentrieren. Mit 4-6 Tänzern choreografierte sie zwei Stücke zu Barockmusik und 2016 eines zu Neuer Musik, unter anderem Choreografien zu Solosonaten von Bernd Alois Zimmermann für das Kölner Festival ACHT BRÜCKEN. Mit Unterstützung des Pianisten und Hochschuldozenten Laurenz Gemmer entwickelte sie Systeme, mit der Musik in präzisen Dialog zu treten und erfindet immer wieder neue Ansätze. Gestützt auf einen hohen Aufwand für musikalische und tänzerische Recherche geht ihre Umsetzung von detailliertem Nachtanzen der Musik über Kontrastierung von Stimmung und Dynamik bis zur Übertragung der Struktur einer 5 -stimmigen Fuge von Bach auf Bewegungen mit dem Staubsauger für 5 Tänzer. Mit großer Freiheit und großem Respekt schafft sie abstrakte Werke. Sie verfeinerte ihren Tanz zu einer komplexen und erfindungsreichen Bewegungssprache. In ihrer kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Tänzern legt sie Wert auf die Natürlichkeit der Bewegung bei hoher Musikalität und tanztechnischer Präzision. Sie entwickelt das Bewegungsrepertoire und die Kommunikativität der Gruppe stetig weiter.

 

Neu: Soloperformances mit Zeichnungen

Getrennte Formen der Umsetzung, die innerlich zusammenhängen: Zeichnungen, entstanden aus Bewegungen mit dem Zeichenmaterial und dazu eine Solotanzperformance zeigt Britta seit 2016 im Rahmen von Gruppenausstellungen.

 

Britta Lieberknecht & Technicians: Tanz und Objekte - eine radikale Beziehung.

1989 gründete sie mit dem Akteur Reinhard Gerum die Gruppe „Britta Lieberknecht & Technicians“.
Sowohl in Bühnenstücken als auch im Aussenraum waren die Tanzaktionen von Britta Lieberknecht und Reinhard Gerum physisch so radikal auf die Installationen bezogen, dass diese keine Bühnenbilder, sondern zum funktionellen Teil eines poetischen Gesamtkunstwerks wurden. Z.Bsp. bewegte sich die Solistin in BEBEN/ VIBRATO ausschliesslich in Körperkontakt mit einem Tisch. In FLUSS-TV tanzten die Akteure drei Stunden lang live auf einer Kreisinstallation aus TV-Geräten, im Solotanz IRXSPROCKS HORIZONT wurde der Tanz nicht auf ein Objekt bezogen, sondern ein geometrisches Bewegungssystem bestimmte wie ein unsichtbares Skelett die Gestalt des Tanzes. Das Zerschlagen eines Stuhls und das Zerreissen von Kleidung wurden wichtige Themen ihrer Performance. Die Intensität der Konfrontation des Tanzes mit Objekten führte jeweils zu einer klaren ästhetischen Antwort: wild oder meditativ, mit technologischen oder mit einfachsten Mitteln – häufig ein Aufeinanderprallen von Archaik mit der westlichen Zivilisation. 2003 verabschiedete sich Reinhard Gerum von der Bühne, nahm jedoch 2010-2011 an Neufassungen teil.

 

Zusammenarbeit mit Live Musikern

Britta entwickelte eine enge Zusammenarbeit mit live Musikern, die sie häufig als interagierende Performancepartner inszeniert, besonders mit dem Posaunisten Paul Hubweber, demSchlagzeuger Christoph Hillmann und der Violinistin Toshiko Takada. Mit Paul Hubweber, der sowohl als Musiker als auch als Performer mit seinem Instrument auftritt, entwickelt sie die physische Interaktion von Musiker und Tänzerin auf außergewöhnliche Weise seit 20 Jahren weiter.

 

Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendtheater

Von 2007 bis 2015 arbeitete sie mit dem „Theater Monteure“ für 5 Produktionen in verschiedenen Funktionen: als Co-Regisseurin, Co-Choreografin und als Tänzerin.

 

 

Soloperformances mit Zeichnungen

Mit der fortlaufenden Performance Sequenz „momentschicht“ entwickelt sie eine Form tänzerischen action paintings. Zu Installationen von Künstler*innen, mit denen sie zusammenarbeitet, zeigt sie Performances, in denen sie sich mit ihrem Körper auf das Werk bezieht. Sie ist Mitglied von PAErsche, ein Aktionslabor und weltweites Netzwerk unterschiedlichster Performance Künstler.

 

Präsentation auf int. Festivals:

u.a. documenta IX, Festival X94 Academy of Arts Berlin, Tanzfabrik Berlin, Int. Tanztage Potsdam, Int. Theaterfestival Freiburg, Theaterzwang NRW, Staatstheater Kassel, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, Unikum Klagenfurt (A), Kunsthaus Aarau, VIPER Luzern (CH), Charleroi Danse (B), Le Botanique Brüssel (B), Opéra de Lille (F), The Place Theater London (GB), Phoenix Arts Space Bristol (GB), Video Dansa Barcelona (ESP), Dies de Dansa Barcelona 09 etc.

Ausstellungen:

Skultpurenmuseum Marl, Brotfabrik Bonn, Pact Zollverein Essen, Städtische Galerie Neuss

Preise:

2009 Kölner Tanztheater Preis und Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis