Britta Lieberknecht setzt Bewegungsenergie in Zeichnung um.
Gleichzeitig Tanzimprovisation und Zeichnung ist das Spannende an dieser Performance, dass ihre Einheit die Divergenz enthält. Während die Bewegungen im Moment verfliegen baut sich aus dem gleichen Moment heraus eine Zeichnung auf, die bleibt. Obwohl sie Zeugnis der Bewegung ablegt und deren Energie in sich trägt ist sie eigenständig und hat ihren ganz eigenen Ausdruck.
Die Stifte sind Seismographen des Bewegungsprozesses, der in Stille entsteht. Aus gleitenden, schüttelnden, zitternden, hüpfenden, sinkenden und aufsteigenden Bewegungen des ganzen Körpers treffen die Stifte auf das Papier – tupfend, stechend, gleitend. Eine expressive Musikalität kennzeichnet diesen Vorgang, der der inneren Bewegung Ausdruck verschafft. Der Atem der Künstlerin, die Präsenz des Publikums und die Geräusche der Stifte auf dem Papier sind Energiequellen, die einfließen, während sich die Zeichnung herauskristallisiert.
Für Britta Lieberknecht ist das tänzerische action painting eine Vergrößerung ihres Zeichnens in kleinem Format. Letzteres fasst sie als Tanz der Stifte auf dem Papier auf. Dabei fließt im Sitzen die Bewegung des Zeichnens aus einer zentrierten Mitte in beide Arme. Bei ihrem tänzerischen action painting wird ihr ganzer Körper zum Zeichenstift.